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Körperkompetenz-Blog

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Diäten machen dick und krank

Donnerstag, 19 Januar 2017 08:02 | Kategorie: Gesundheit

„Ich hab schon so viele Diäten ausprobiert, aber nie wirklichen Erfolg. Ich werde immer dicker“. Einer der Sätze, die ich von meinen Kunden am meisten höre.

Wissenschaftlich ist es längst erwiesen: Diäten machen dick und krank und können zu gefährlichen Essstörungen führen. Trotzdem werden wir tagtäglich von allen Seiten mit neuen Diäten, Abnehm-Tipps und Schlankheits-Versprechen bombardiert.

Diese Tipps, egal ob aus Zeitschriften, Fernsehen, Internet, Drogeriemärkten oder sogar Apotheken haben alle eine Gemeinsamkeit: Große Versprechen, k(l)eine Wirkung und am Ende der "JoJo-Effekt".

Durch das hohe Kalorien Defizit, das meist bei einer Energieaufnahme von weit unter 1000 kcal liegt, wird dem Körper signalisiert, dass eine Hungerperiode bevor steht. Durch die -für den Körper sinnvolle Notfunktion - wird nun über die Schilddrüsenhormone, welche die Aktivität des Stoffwechsels regulieren, der Stoffwechsel gedrosselt. Während einer Reduktionsdiät greift der Organismus auf seine eigenen Energiereserven zurück.

Ist man währenddessen nicht sportlich aktiv, gewinnt der Körper seine Energie nicht nur aus seinen Fettreserven, sondern vor allem aus dem Abbau von Muskeleiweiß.
Durch den Verlust an Muskelmasse sinkt nun der Grundumsatz. Das heißt, der Körper benötigt jetzt weniger Energie, um all seine Funktionen aufrecht zu halten. Er läuft sozusagen auf "Sparflamme", so dass für eine ausgewogene Energiebilanz weniger Nahrung als vor der Diät benötigt wird. Durch den Verlust der Muskelmasse, wird das Abnehmen nun immer schwerer.

Zu erst purzeln zwar die Pfunde, aber nach einer Weile ist plötzlich Schluss. Obwohl man weiterhin deutlich weniger isst, nimmt man nicht mehr ab.

Zum Vergleich: Ein trainierter Körper verbrennt im Ruhezustand mehr Kalorien als ein Untrainierter. Muskeln sind nämlich auch im Ruhezustand Kalorienfresser: Während ein Nichtsportler täglich 80 bis 100 g Fett verbraucht, setzt ein Sportler selbst an Ruhetagen etwa 120 g und an Trainingstagen bis 200 g Fett um.

Sobald man am Ende der Diät wieder anfängt normal zu essen, behält der Körper zur Sicherheit seinen Hungermodus bei. Selbst bei gemäßigter Energiezufuhr nimmt man schnell wieder zu – meist über das Anfangsgewicht hinaus. Der Körper füllt seine Fettdepots so schnell wie möglich wieder auf, um sich vor der nächsten Hungerperiode zu schützen. In der Evolution des Menschen ist dieser Mechanismus eine wichtige Überlebensfunktion, denn Fett ist der Hauptenergiespeicher unseres Körpers. Unsere Vorfahren konnten sich so gegen weitere Hungerperioden wappnen.

Bei vielen aufeinanderfolgenden Diäten sinkt der Grundumsatz von Mal zu Mal weiter ab und somit wird auch der JoJo Effekt von Mal zu Mal stärker. Das heißt, mit jeder Diät wird man immer ein wenig dicker.

Unser Stoffwechsel hat sich durch die menschliche Entwicklungsgeschichte hindurch nicht wesentlich verändert. Nur unsere Lebensweise: In Zeiten von sitzenden Tätigkeiten, Autos, Bahnen und geheizten Räumen verbrauchen wir nur noch halb so viel Körperenergie wie unsere Vorfahren. Wir leben schließlich in einem Lebensmittel Wunderland. Unsere Kühlschränke und Vorratsräume sind gefüllt und unsere Nahrung ist meistens 24 Stunden am Tag verfügbar. Wir brauchen demnach keine Energie mehr aufzuwenden, um uns Nahrung zu beschaffen.

Diäten versprechen in der Regel immer eins: Schnelle Gewichtsabnahme. Dabei sollte abnehmen wenigstens so lange dauern, wie zuzunehmen. Ein Kilogramm gespeichertes Körperfett entsprechen ca. 7000 kcal. Ein Gewichtsverlust von 500 bis 1000 g in 2 Wochen gilt als realistisch. Mehr ist selten dauerhaft und vor allem auch nicht gesund.Bis der Stoffwechsel den alten Grundumsatz wieder erreicht hat, dauert es im Schnitt 4-6 Monate. Bis sich der Grundumsatz wieder ganz gefestigt hat ca. 1 Jahr.

Anstatt ständig Diäten einzuhalten und seinen Körper in die „künstliche“ Hungernot zu drängen, sollte man seine Ernährungsgewohnheiten und auch seinen Lebensstil überdenken.

Wer wirklich sein Gewicht dauerhaft reduzieren möchte, sollte sich erst folgende Fragen stellen:

- Warum und für wen möchte ich abnehmen?
- Wird es mir wirklich besser gehen, wenn ich abgenommen habe?
- Warum wird es mir besser gehen?
- Warum möchte ich schlanker sein?
- Welche Gründe stecken hinter meinem Vorhaben?
- Wie wichtig ist es für mich dieses Ziel zu erreichen?

Eines ist gewiss: Gewicht zu verlieren bedeutet Veränderung und vor allem Arbeit an sich selbst. Hierzu gehören sowohl die Einstellung zum bewussten Essen, mehr Bewegung und Ausgleich zum stressigen Alltag. Nur wer dauerhaft versteht, wie sein Körper und sein Stoffwechsel funktioniert, wird dauerhaft seine Ernährung umstellen können und Spaß an mehr Bewegung haben. Dies ist ein Prozess, der sich nicht von heute auf morgen umstellt.

Wichtig ist es, seine Wunsch-Figur nicht am Gewicht festzumachen, denn Muskeln sind bekanntlich schwerer als Fett. Wer sportlich aktiv ist, wird bei gleichem Körperumfang meistens mehr wiegen, als jemand der keinen Sport macht. Viel zu viele Menschen lassen sich durch die Zahl, die die Waage anzeigt, zu stark irritieren. Dabei verlieren sie jegliches Körpergefühl. Entscheidend ist, dass man den Körperumfang erreicht, den man sich selber wünscht und dabei ein gutes Verhältnis von Körperfett und Muskelmasse hat.

Vertraut auf euren Körper. Die Dosis macht auch hier wieder das Gift. Das Wichtigste ist, sich bewusst zu machen, was man tut, um danach kein schlechtes Gewissen zu haben.

Ich setze auf Genuss statt Verzicht, auf Intelligenz statt Kalorien zählen und auf das gute Gefühl beim und vor allem nach dem Essen.

Also raus mit der Waage, her mit dem Körpergefühl.
Ihr habt Fragen zum Thema Ernährungsumstellung, Körpergefühl, oder zum Thema Stoffwechsel? Dann schreibt mich an.

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